25 Jahre Lions Club Bad Marienberg – ein Interview mit Clubpräsident Georg Huf
Georg Huf, Gründungsmitglied des Lions Clubs Bad Marienberg, hat im Juli 2024 – im Jahr des 25-jährigen Jubiläums des Clubs – die Präsidentschaft übernommen.
Was hat Sie persönlich dazu bewogen, sich in dieser Organisation aktiv zu engagieren?
Vor 25 Jahren hatte ich das Privileg, zu den Gründungsmitgliedern des neuen Lions Clubs in Bad Marienberg zu zählen. Zwar wurde ich auch von Rotary angesprochen, aber ich entschied mich bewusst für die Lions. Ein gemischter Club, in dem beide Geschlechter gleichberechtigt tätig sind, erschien mir interessanter und auch zeitgemäßer als ein reiner Männerclub. Zudem konnte ich aufgrund meiner beruflichen Verpflichtungen die wöchentlichen Treffen bei Rotary nicht einhalten.
Soziale Bewegungen wie Lions, Rotary oder andere Serviceclubs haben mich schon immer fasziniert. Die Grundidee, dort zu helfen, wo der Staat nicht unterstützt oder nicht unterstützen kann, ist ein wesentlicher Baustein für ein ausgewogenes, harmonisches und gerechtes Miteinander in unserer Gesellschaft.
Welche Erinnerungen oder besonderen Momente des Lions Clubs aus den letzten 25 Jahren sind Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
In den vergangenen 25 Jahren gab es zahlreiche Highlights in Form von bemerkenswerten Projekten im In- und Ausland, besonderen Konzerten und Reisen zu den von uns unterstützten Projekten. Eine besonders prägende Erfahrung war für mich die Übergabe von 44 Rollstühlen in einem Heim in der Nähe von Tunis. Auch wenn es keine Hightech-Rollstühle waren, vergesse ich nie die leuchtenden Augen der Kinder und Jugendlichen, die plötzlich die Möglichkeit erhielten, sich selbstständig zu bewegen und ein kleines Stück Freiheit zu erleben.
Allgemein kann ich sagen, dass jede Aktivität, die wir gemeinsam im Club und oft auch mit anderen Clubs zusammen durchführen, unsere Gemeinschaft stärkt und positiv formt.
Inwieweit hat sich die Arbeit des Clubs in den Jahren seit seiner Gründung verändert?
Im Laufe der Jahre bildet sich in jeder Form von Clubs eine Art aktiver Kern, der die Geschicke des Clubs maßgeblich lenkt und informell die Leitlinien setzt. Im Lions Club haben wir ja das Prinzip, das jährlich die wichtigsten „Ämter“ wie Präsident oder Sekretär wechseln, so dass neue Aspekte und Akzente gesetzt werden und jedes Jahr ein neues Programm vom Präsidenten oder Präsidentin vorgeschlagen und umgesetzt wird. Dadurch steigt die Vielfalt und das Clubleben wird spannender. Dennoch gibt es diesen aktiven Kern und die besondere Aufgabe der jeweiligen Führung ist es, möglichst alle Mitglieder immer wieder neu zu motivieren, zu begeistern und einzubeziehen.
Was ist Ihrer Meinung nach heute besser? Wie hat sich der Lions Club seit seiner Gründung verändert und weiterentwickelt?
Jeder Club steht vor der Herausforderung, jung zu bleiben. Immer wieder gibt es Mitglieder, die aufgrund von Umzügen, beruflichen Veränderungen, altersbedingt oder aus anderen Gründen ausscheiden. Daher müssen kontinuierlich neue Mitglieder gewonnen werden. Ein Schwerpunkt jedes Lionsjahres ist es, neue Mitglieder zu finden und erfolgreich zu integrieren. Bisher ist uns dies gut gelungen, und in diesem Jahr möchten wir ein bewährtes Rezept neu beleben: Wir planen sogenannte Kaminabende, bei denen sich die Mitglieder in lockerer Atmosphäre formlos treffen, um sich gegenseitig noch besser persönlich kennenzulernen.
Wo sehen Sie Herausforderungen in der Vereinsarbeit?
Die Herausforderungen in der Vereinsarbeit sind vielfältig. Einerseits müssen wir sicherstellen, dass wir stets die formalen, satzungsgemäßen Voraussetzungen für die Anerkennung der Gemeinnützigkeit erfüllen und sowohl im Club als auch im Förderverein entsprechend arbeiten. Dies schränkt andererseits manchmal die Möglichkeit ein, individuell und gezielt zu helfen, wie bei persönlichen Einzelschicksalen. Bei allen Zuwendungen gilt das Prinzip, möglichst „Anschubfinanzierungen“ für größere Projekte zu leisten, die einer Gruppe von Empfängern zugutekommen – wie z.B. Kindergärten oder Einrichtungen, die Opfern von Naturkatastrophen helfen. Geeignete Projekte zu finden ist meist nicht einfach.
Unsere Hauptaufgabe besteht darin, Aktivitäten zu gestalten, die es uns ermöglichen, Gelder für wohltätige Zwecke zu generieren, wie zum Beispiel durch einen Stand auf dem Weihnachtsmarkt in Bad Marienberg, Konzerte oder unser Adventslos. Damit wir Hilfsprojekte realisieren können, müssen alle Mitglieder aktiv mitarbeiten und bereit sein, Ämter zu übernehmen. Diese Ämter wechseln jährlich, um die Belastung für den Einzelnen gering zu halten. Wichtig ist, dass das Clubleben auch Freude bereitet und die persönlichen Begegnungen nicht zu kurz kommen.
Gibt es ein Thema, das ihrer Meinung nach verstärkt angegangen werden sollte? Einen Bereich in unserer Gesellschaft, der von einem Lion-Engagement profitieren würde?
Ja, es gibt Bereiche in unserer Gesellschaft, die besonders von dem Engagement der Lions Clubs profitieren könnten. Unser Leitmotiv „We serve“ bedeutet, dass wir unsere eigenen persönlichen Belange oft zugunsten des Wohlergehens anderer zurückstellen. Diese Grundhaltung könnte unserer zunehmend intoleranten Gesellschaft sehr guttun. Neben unserem Leitmotiv ist die gelebte Toleranz von größter Bedeutung – Toleranz gegenüber Andersdenkenden, politischen und religiösen Ansichten sowie gegenüber verschiedenen Hautfarben, Völkern und Nationen. Diese Toleranz praktizieren wir innerhalb unseres Clubs und in der gesamten Gemeinschaft der Lions. Mit einer solchen positiven persönlichen Grundeinstellung würde die Welt, besonders in politischer und religiöser Hinsicht, sicherlich anders aussehen.
Jeder Lions Club-Präsident prägt sein Lionsjahr mit ausgewählten Vorträgen oder Projekten. Wo sehen Sie Ihren persönlichen Schwerpunkt?
Ja, ich habe ein abwechslungsreiches und spannendes Jahresprogramm zusammengestellt, insbesondere da wir in diesem Jahr unser 25-jähriges Bestehen feiern. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf Besuchen von bemerkenswerten Firmen, darunter auch solche von unseren Mitgliedern. Der Westerwald beherbergt zahlreiche faszinierende Unternehmen, die auf internationalen Märkten aktiv sind und oft als „Hidden Champions“ gelten. Diese Firmen sind oft wenig bekannt, bieten jedoch beeindruckende Aktivitäten und Innovationen. Natürlich ist auch ausreichend Platz für geselliges Beisammensein eingeplant.
25 Jahre sind ein Grund zu feiern. Wird es besondere Veranstaltungen geben?
In diesem Jahr erwarten uns zwei herausragende Veranstaltungen:
Ende August werden wir ein außergewöhnliches Klavierkonzert in der Zimmererhalle der Firma HUF HAUS veranstalten. Dieses einzigartige Ambiente wird sicherlich alle Gäste begeistern und eine ganz besondere Atmosphäre schaffen. Als Höhepunkt des Lionsjahres planen wir für Mai 2025 einen stilvollen Ballabend in der neu gestalteten Burghalle in Hartenfels. Unser Ball-Ausschuss arbeitet derzeit intensiv an den Details für Musik, Dekoration, Kulinarik und weitere Elemente – eine anspruchsvolle Aufgabe, die wir mit großer Vorfreude angehen.