Inzwischen werden 19 Kinder zwischen 6 und 12 Jahren am Wochenende ganztags betreut. Es ist eine tiergestützte Betreuung, bei der Nero, der Altdeutsche Schäferhund von Heike Holz, und ihre momentan aus 6 (Therapie-)Pferden bestehende Herde tragende Rollen spielen. Mithilfe von Spenden – auch vom Lions Club Bad Marienberg – konnte ein Roundpen-Reitplatz angelegt werden, der als Basis der Arbeit mit den Pferden dient.
Doch zuerst geht es für uns, nachdem die Kinder auf dem Weg zu den Pferden sind, ins WakaWaka selbst. Wir sind ehrlich beeindruckt von den tollen Veränderungen, die in der Zeit seit dem ersten Besuch von Thomas Kaleja, Past-Präsident des Lions Clubs Bad Marienberg und Initiator der Zusammenarbeit, realisiert wurden. Nach und nach werden die Räume mit Hilfe von Spenden und durch ehrenamtliche Helfer – und mit tatkräftiger Beteiligung und viel Input von den Kindern – renoviert. Die Dusch- und Toilettenräume wurden gemeinsam mit den Kids gefliest, der Austausch von verschiedenen Fenstern und Türen ist geplant. Inzwischen wurde auch der ehemalige Saal der früheren Gaststätte zu einer kleinen „Heiligen Halle in Kinderhand“ umgestaltet, denn Erwachsene sind hier nur mit wenigen Ausnahmen erlaubt.
Als nächstes ist ein sogenannter „Snoezelen-Raum“ geplant, der zur seelischen Entspannung der Kinder beitragen wird, die häufig stark unter dem katastrophenbedingten Stress in ihren Familien leiden – und ihre eigenen Bedürfnisse unterdrücken, um ihre Eltern nicht noch weiter zu belasten.
(Anmerkung: Der Begriff Snoezelen beschreibt ein innovatives Therapiekonzept, das zur Stimulation der sensitiven Wahrnehmung, zur Förderung der körperlichen und seelischen Entspannung und Konzentrationssteigerung eingesetzt wird. Ein Raum wird durch Lichtquellen in verschiedene Farben getaucht. Projektoren und andere Elemente erzeugen visuelle Effekte, weiche Polster laden zum Entspannen ein. Der Snoezelen-Raum ist Therapieraum für einzelne, besonders förderungsbedürftige Kinder oder Gruppen.)
Anschließend fahren wir mit Herbert Heppener zur nächsten Besuchsstation: Zu einer Koppel, auf der seine zwei Kaltblut-Pferde stehen. Beide beobachten uns mit bestenfalls mildem Interesse, als wir zu fünft auf ihrer Wiese unterwegs sind. Völlig tiefenentspannt stehen die Belgische Kaltblutstute und der Rheinisch-Deutsche Kaltblutwallach da und lassen sich bei ihrem Frühstück kaum stören. Sie werden die Hauptdarsteller im nächsten Projekt des Vereins sein, erläutert der Traumapädaoge. Derzeit werden die beiden Schwergewichte auf eine Ausbildung zu Holzrückepferden (gerade in Zeiten des flächendeckenden, dürrebedingten Waldsterbens eine nachhaltige Alternative zu bodenverdichtenden Harvestern) vorbereitet. Natürlich werden die Kids nicht in den aktiven Dienst im Wald gehen, aber Übungen und Parcours im Roundpen mit den Tieren sind geplant. Eine Aktion, die besonders für Jungs interessant sein dürfte, die vielleicht die Arbeit mit Pferden bisher eher als „was für Mädchen“ angesehen haben.
Von den Kaltblütern geht es dann auf den Reitplatz, wo die Mädchen aus der Gruppe die Pferde abreiben und auf die Koppel bringen. Die sommerlichen Temperaturen machen auch den Tieren zu schaffen und daher war es an diesem Tag nur ein relativ kurzes Reitvergnügen. Dafür setzt man sich aber zu einem spontanen Picknick zusammen, spielt Federball auf der riesigen, angrenzenden Wiese und hat einfach Spaß miteinander. Auch wir Lions werden mit versorgt und bekommen zum Abschied ein schönes selbst gemaltes Bild als Dankeschön.
Wir sind zutiefst beeindruckt. Vor allen Dingen von Heike, Vera, Herbert und ihren fleißigen Unterstützern, die einfach gehandelt haben, um Kindern und ihren Familien in der Not zu helfen. Und die es weiterhin tun, denn die Arbeit des Vereins ist auf eine nachhaltige, langfristige Betreuung der Kinder ausgelegt, deren Traumata nur sehr langsam, in kleinen Schritten (die auch durchaus manchmal zur Seite oder zurück gehen) gelöst und Stück für Stück verarbeitet werden können. Wir bleiben in Verbindung und möchten gerne Teil der positiven Veränderungen sein, die dieser Verein mit seiner Arbeit initiiert. Wir freuen uns darauf.
Wer den Verein Tierisch stAHRk Eifel e.V. unterstützen möchte, kann das mit einer Spende auf diese Konten tun: Tierisch stAHRk Eifel e.V., IBAN DE25 5575 1310 1000 594273, MALADE51AHR
Oder: Förderverein Lions Club Bad Marienberg, IBAN: DE72 5735 1030 0000 1324 49, BIC MALADE51AKI, Stichwort „Tierisch stAHRk“.
(Barbara Hombach)
Fotos: Barbara Hombach und Thomas Kaleja