Sprachkurse führen zum Ziel: Juma Mahmoodi

Lions Club Bad Marienberg fördert Sprachkurse zur erfolgreichen Integration – die Erfolgsgeschichte von Juma Mahmoodi

30-Jähriger Afghane hat mit Gesellenbrief sein erstes Etappenziel erreicht – unterstützt vom Lions Club Bad Marienberg

Der Weg zu seinem Gesellenbrief war für Juma Mohammad Mahmoodi im wahrsten Sinne des Wortes lang und beschwerlich. Mit dem erfolgreichen Abschluss seiner Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker für PKW-Technik hat der 30-jährige Afghane nun sein erstes Etappenziel erreicht. Auch wenn er selbst viel dafür getan hat, so ist er doch dankbar für die Hilfe und tatkräftige Unterstützung, die er von einigen Menschen aus der Verbandsgemeinde Westerburg bekam und die er gerne annahm.

Geboren und aufgewachsen ist Juma Mahmoodi, der noch drei Geschwister hat, in einem kleinen Dorf in Afghanistan. Seine Eltern leben in ganz einfachen Verhältnissen, betreiben Landwirtschaft und Schafzucht. Mit der Hoffnung auf ein besseres Leben brach er 2014 über die Balkanroute nach Deutschland auf. „Alles war für ihn neu und fremd: die Sprache, die Schrift und auch die westliche Kultur“, weiß Gabriele Frensch vom Autohaus Frensch in Langenhahn. Hier absolvierte Mahmoodi seine Ausbildung. Welche Hürden er bis zur Gesellenprüfung nehmen musste, davon weiß Frau Frensch viel zu erzählen. In den vergangenen dreieinhalb Jahren hat sie einen ganzen Ordner an Schriftverkehr gefüllt und unzählige Telefonate für ihn geführt. So leistete sie viel Unterstützung in Bezug auf die Korrespondenz mit den diversen Behörden. „Des Öfteren habe ich ihm seine Post von der Amtssprache in eine einfache Sprache übersetzt“, verweist Gabriele Frensch. An einem Betriebsausflug nach Paris konnte ihr Schützling aufgrund der Bestimmungen seiner Aufenthaltserlaubnis nicht teilnehmen. Anfangs war seine Zukunft in Deutschland sehr ungewiss und es drohte ihm permanent die Gefahr der Abschiebung.

Über das Lager „Stegskopf“ kam Mahmoodi in den Westerwald. „Jetzt hat er hier eine Wohnung und eine neue Heimat gefunden“, freut sie sich mit ihm. Im vergangenen Jahr erwarb er den Führerschein. Mittlerweile hat er auch ein eigenes Fahrzeug. In der deutschen Sprache kann er sich schriftlich und mündlich gut verständigen. Besonders stolz ist er darauf, dass er nun sein Leben unabhängig bestreiten kann – ohne jegliche Zuschüsse und Sozialleistungen.

Aber er weiß, dass er dies mit all seinem Fleiß und Durchhaltevermögen alleine nicht erreicht hätte.

„Ich möchte allen danken, die mir geholfen haben“, hob Mahmoodi jetzt im Gespräch hervor.

Als Flüchtling konnte er viele Unterstützungsmaßnahmen der Bundesrepublik Deutschland, des Lion-Clubs, des Willkommenslotsen der HWK Koblenz, Ralf Lütje, und nicht zuletzt durch mehrere Privatinitiativen in Anspruch nehmen.

Karola Reeh aus Stockum-Püschen, die sich dort ehrenamtlich für mehrere Flüchtlinge engagierte, half ihm erfolgreich bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Im Autohaus Frensch fand er diesbezüglich jede Art von Unterstützung. Nach einem dort absolvierten „Einstiegsqualifizierungs-Jahr“ wurde ihm eine Ausbildungsstelle als Kfz-Mechatroniker angeboten. Mit viel Ehrgeiz und unermüdlichem Fleiß bewältigte er den für ihn schwierigeren Teil der Ausbildung: die Berufsschule.

Im Anschluss an den Unterricht in der BBS Westerburg besuchte er regelmäßig das vom Staat finanzierte Institut für Bildung und Beruf (IBB) im Wäller-Park. Er war der Fleißigste und hat den Unterricht wohl am Regelmäßigsten besucht. Mit Bravour absolvierte er zwei vom Lions-Club Bad Marienberg finanzierte Sprachkurse. Außerdem nahm er den ehrenamtlichen „Senioren-Experten-Service“ in Person von Edgar Ferger aus Stockum-Püschen gerne in Anspruch, der ihm unter anderem half, den Alltag in Deutschland zu meistern.
Bei all diesen staatlichen, ehrenamtlichen, betrieblichen und privaten Hilfsmaßnahmen hatte er immer sein Ziel vor Augen. Sein unermüdlicher Fleiß und das viele Lernen führten am 19. Januar zu dem erhofften Ergebnis: Juma Mahmoodi bestand die Gesellenprüfung! Für dieses besondere Ereignis wurde er in seinem Ausbildungsbetrieb gefeiert. „Mit der Note 3“, berichtete er jetzt freudestrahlend und zeigt sich mit dem Ergebnis sehr zufrieden,

Nach heutiger Gesetzeslage kann er nun nach der „Duldung“ eine „Aufenthaltserlaubnis“ erlangen, die ihm erlaubt, sich frei im Schengenraum zu bewegen. Danach hofft Juma Mahmoodi, dass er nach weiteren fünf Jahren die Niederlassungserlaubnis bekommt, womit er dann endgültig in Deutschland angekommen ist und seine Zukunft hier weiter planen kann.
„Ich würde mir gerne ein eigenes Haus kaufen“, erzählt er von seinen weiteren Etappenzielen, wozu auch die Gründung einer eigenen Familie gehört. Mit seinen Eltern telefoniert er ab und zu. „Meine Mutter muss dann erst auf einen Berg, damit sie mit dem Handy Verbindung hat“, erzählt der 30-Jährige.

Seine Wohnung teilt er sich mit einem Freund, der ebenfalls aus Afghanistan stammt. „Freunde habe ich aber auch in meiner Firma gefunden“, weiß Mohmoodi, dessen freundliche, hilfsbereite und friedfertige Art geschätzt wird und der sich sowohl im Team der Kollegen als auch der Gesellschaft gut integriert hat.

Text und Foto: Ulrike Preis, Wäller Journal